Turmhügelburg Handewitt
Turmhügelburg Handewitt | ||
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Areal der Turmhügelburg Handewitt zur Dämmerung (Foto 2017) | ||
Staat | Deutschland | |
Ort | Handewitt | |
Entstehungszeit | unklar | |
Burgentyp | Niederungsburg, Motte | |
Erhaltungszustand | Burgstall, Burghügelrest | |
Geographische Lage | 54° 45′ N, 9° 17′ O | |
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Die Turmhügelburg Handewitt ist eine abgegangene Niederungsburg in Gestalt einer Turmhügelburg (Motte) westlich von Handewitt an der Straße Westerlund[1][2] im Kreis Schleswig-Flensburg in Schleswig-Holstein. Heute gehört sie offensichtlich zu den archäologischen Kulturdenkmalen des Ortes.[3]
Hintergrund
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Umgebung von Flensburg und in Flensburg selbst gab es mehrere Turmhügelburgen,[4] so befindet sich auf dem Stadtwappen Flensburgs ebenfalls eine Turmhügelburg.[5] Die nächstgelegenen ursprünglich ähnlich gestalteten Burganlagen sind die nordöstlich an der dänischen Grenze gelegene Burg Niehuus bei Harrislee,[6] die östlich in der Marienhölzung gelegene Eddeboe und vermutlich auch die Burg beim Weinberg im benachbarten östlich gelegenen Flensburger Stadtteil Weiche. Das Alter der Handewitter Turmhügelburg ist unbestimmt.[1] Die Funktion der Burg ist ebenfalls unklar. Flensburgs Turmhügelburgen dienten entweder als Sitz von Edelleuten oder waren Bestandteil der Flensburger Stadtbefestigung. Die Gegend, in der die Turmhügelburg liegt, war zwar im Mittelalter dünn besiedelt, doch schon damals lag sie offenbar nahe einer Landstraßenverbindung, die westwärts in Richtung Nordfriesland verlief.[1][7] Der Landstraßenname „Westerlund“ benennt einen westlich gelegenen kleinen Wald.[8] Im Norden des Burgstandortes befindet sich zumindest heute ein solcher Wald. Direkt östlich verläuft ein von Süden nach Norden verlaufender Graben, der bis zum nördlich gelegenen Meyner Mühlenstrom verläuft. Der Graben, der möglicherweise Bestandteil der Burg war, ist ungefähr 0,8 Meter tief und 5 Meter breit.[1] Das Gebiet des Turmhügels liegt in einer alten Niederung des besagten Flusses.[9] Der nur schwach erhaltene Burghügel ist heute 1,5 Meter hoch und hat einen Durchmesser von 38 Meter.[1] Nördlich, unterhalb des Burghügels haben sich Feuchtpflanzen angesiedelt.
Sage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Um 1930 wurde durch den Sagensammler Bruno Ketelsen schriftlich eine Sage zur Burg und dem dort entstandenen Kratt festgehalten:[10]
„Vor vielen Jahren hat an der Grenze zwischen Meyn und Handewitt eine Burg gestanden. Rundherum ist ein breiter Graben gewesen, da ist jetzt noch eine Vertiefung zu sehen. Hier wohnte eine Gräfin, die war Witwe. Sie hatte einen Verwalter, der hat sie immer gern heiraten wollen, sie wollte ihn aber nicht haben. Da hat er denn aus Wut das ganze Feld mit Eicheln besät. So ist das dortige Schrupp[11] gewachsen.[12]“
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e Arthur Dähn: Ringwälle und Turmhügel. Mittelalterliche Burgen in Schleswig-Holstein, Husum 2001, Seite 352
- ↑ Albert Panten stellte in neuerer Zeit hinsichtlich des ursprünglichen Namens der Burg, die Hypothese auf, dass sie „Börneburg“ geheißen haben könnte. Der Historiker Wilhelm Ernst Christiani überlieferte zuvor im 18. Jahrhundert, dass König Waldemar nach „Flensburg und Börneburg“ gekommen war. Ob es sich jedoch bei Börneburg um einen Ort gehandelt hat, einer Burg und ob es überhaupt im nahen Umkreis von Flensburg lag, wurde überhaupt nicht überliefert. Vgl. Wilhelm Ernst Christiani: Geschichte der Herzogthümer Schleswig und Hollstein, zweiter Teil, Flensburg und Leipzig 1776, S. 441 sowie Asmus Andresen: Chronik des Kirchspiels Handewitt, Leck 1990, S. 24 ff.
- ↑ In der entsprechenden Liste ist eine einzige Burg bei Handewitt genannt, bei der es sich um die besagte handeln dürfte: Vgl. Denkmalliste unbeweglicher archäologischer Kulturdenkmale des Archäologischen Landesamtes Schleswig-Holstein (PDF 32MB), S. 2883 f.
- ↑ Vgl. Jakob Röschmann: Vorgeschichte des Kreises Flensburg. Die vor- und frühgeschichtlichen Denkmäler und Funde in Schleswig-Holstein, Band 6. Neumünster 1963
- ↑ Andreas Oeding, Broder Schwensen, Michael Sturm: Flexikon. 725 Aha-Erlebnisse aus Flensburg!, Flensburg 2009, Artikel: Stadtsiegel
- ↑ Das Radrundum. “Dat nige Hus”. Eine Turmhügelburg am Ochsenweg, S. 13; abgerufen am: 16. Februar 2017
- ↑ Vgl. Flensburger Straßennamen. Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte, Flensburg 2005, ISBN 3-925856-50-1, Artikel: Friesische Straße
- ↑ Flensburger Straßennamen. Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte, Flensburg 2005, ISBN 3-925856-50-1, Artikel: Lundweg und Westerkoppel
- ↑ Arthur Dähn: Ringwälle und Turmhügel. Mittelalterliche Burgen in Schleswig-Holstein, Husum 2001, Seite 352 in Verbindung mit: Das Radrundum. Biotopverbundsystem. Das Meynautal und ein ehemaliger Truppenübungsplatz, S. 13; abgerufen am: 16. Februar 2017
- ↑ Bruno Ketelsen: Völkerbrücke Schleswig im Spiegel der Sage. S. 23
- ↑ Vgl. Wiktionary: Gestrüpp und Strauch
- ↑ Asmus Andresen: Chronik des Kirchspiels Handewitt, Leck 1990, S. 24